Tag des Glockenspiels in Erschmatt und Guttet
Das rhythmisch-melodische Glockenspiel hat im Wallis eine jahrhundertalte Tradition. In einer Zeit, in der es kein Telefon gab, waren die Glocken DAS Kommunikationsmittel. Neben den noch üblichen Zeitangaben und Messgeläute wurde über Glockensignale alles Mögliche kundgetan: Genug gearbeitet, Feierabend - Gefahr - Geburt - Tod - Feiertag und so weiter. Es waren Codes, die jeder von klein auf kannte. Je nach Kreativität des Glöckners konnten daraus kleine Kunstwerke von erstaunlicher Virtuosität entstehen. Bei der Umstel lung der meisten Glockentürme auf automatische Läutesysteme verschwanden auch ein Grossteil der Carillons aus dem Oberwallis. Dennoch „überlebten“ einige und retteten so das imaterielle Kulturgut in unsere Zeit.
In vielen Kirchtürmen wurde es jedoch bei der Elektrifizierung der Glocken entfernt, so auch in Erschmatt. Im Jahre 1982 installierte Arnold Steiner die Seile, Rollen und Pedale neu und spielt seit mehr als 40 Jahren mit den vier Glocken traditionelle und eigene Melodien. In Guttet spielte lange Jahre Josef Kuonen das Glockenspiel. Jedoch erst seit 2021 tönen die vier Glocken wiederum in einem harmonisch abgestimmten Klang, seit der Erneuerung der 535 Jahre alten Glocke. Arnold Steia Diese wurde nämlich durch einen Einschuss einer Gewehrkugel vor 100 Jahren beschädigt. In Guttet spielen Amade JVIeichtry und Georgette Köppel.
Mehrere Gruppen folgten am Samstag, den 11. Mai 2024, den Ausführungen über den Aufbau der jeweiligen Glockenspiele, der Spielweise, über überlieferte und neue Melodien. Anschliessend konnten die Besucher den Turm besteigen, die Installation vor Ort besichtigen und sich sogar im. Glockenspiel zu versuchen. Freuen wir uns bereits jetzt schon auf eine nächste Ausgabe «Tag des Glockenspiels 2025»!