Passionskrippe in der Kirche Erschmatt
Weihnachtskrippen kennen fast alle von uns, eine Passionskrippe dagegen nur wenige. Gerade in der Barockzeit wurden viele Passionskrippen gestaltet, die den Menschen das tragische Ende der Lebensgeschichte Jesu Christi und die wundersame Wendung seines Lebens in der Auferstehung anschaulich vor Augen führen. Die BetrachterInnen, welche oft nicht lesen und schreiben konnten, sollten durch die erzählenden Bilder hineingenommen werden in den Leidensweg Jesu. Im Mitgehen und Mitleiden sollten sie das Geheimnis des Kreuzes entdecken, das über Leid und Tod hinweg die Brücke zum Leben ohne Grenzen bei Gott wird.
Die Pfarrei Erschmatt freut sich in der Karwoche / zu Ostern eine Passionskrippe (der Holzschnitzerei Moroder aus dem Südtirol) präsentieren zu können und wünscht eine inspirierende Betrachtung. Vergelts Gott allen SpenderInnen der Krippenfiguren!
Zur Geschichte der Passionskrippe:
Die Tradition der Passionskrippe reicht weit zurück.
Im 18. und 19. Jahrhundert war die Passionskrippe weit verbreitet, bevor sie in Mitteleuropa fast völlig in Vergessenheit geriet. Erst allmählich widmen sich Holzbildhauer wieder diesem schwierigen Thema und erschaffen Passionskrippen, welche vorwiegend in Kirchen das Leiden Jesu näherbringen.
Die Osterkrippe kann – wie auch die Weihnachtskrippe – dazu genutzt werden, die biblischen Hintergründe des Fests auf eine leicht verständliche Art zu veranschaulichen.
Viele Menschen kommen beim Betrachten der Osterkrippe ins Gespräch und es gelingt ihnen, vor diesem Hintergrund, auch schwierige Themen wie den Tod, das Gefühl der Verlassenheit und Ängste offen anzusprechen. Themen, welche in unserer Zeit fast keinen Platz mehr für Auseinandersetzung finden.
Osterkrippen sind wegen der Dichte der biblischen Geschichten oft wie folgt gestaltet: Sie beginnen mit dem Einzug nach Jerusalem am Palmsonntag. Es folgt der Gründonnerstag, an dem Jesus im Garten Gethsemane betet und Judas mit den römischen Soldaten auftaucht, um Jesus zu verraten. Die Kreuzigung am Karfreitag nimmt in der Osterkrippe auch Raum ein. Meist ist auch das verschlossene Grab am Karsamstag zu sehen, bevor am Ostersonntag die Frauen vor dem geöffneten Grab Zeuginnen des Wunders der Auferstehung werden.
Weitere Szenen können beispielsweise das letzte Abendmahl, die Geisselung Jesu, die Gefangennahme am Ölberg und die Verurteilung Jesu sein.
Künstler, die sich an die Herstellung einer Passionskrippe wagen, halten sich meist streng an die biblische Vorlage und schmücken ihre Figuren mit viel Fantasie aus, um die Geschehnisse möglichst realitätsnah darzustellen.