Besuch Abtei St. Maurice

Im Jahr 2015 hat die Gemeinde Leuk (mit einer stattlichen Delegation bestehend aus Gemeinderat, Seelsorgeteam, Zuavenregiment, Lehrpersonen und Schulkindern) letztmals die Abtei St. Maurice besucht. Dank dem Impuls von Staatsrat Roberto Schmidt kam die Idee auf, einen solchen Besuch zu wiederholen. Dieser fand nun am Donnerstag, 23. März, statt. Unter Fanfarenklängen überbrachte man den Augustiner Chorherren wiederum 1'500 dl besten Messwein aus dem sonnigen Leuk. Als kleiner Hinweis dafür, dass sie ja nicht vergessen, immer wieder mal für die Anliegen der Leuker Bevölkerung zu beten. Nach den festlichen Ansprachen bot sich den OS-Schülern die Gelegenheit, das Museum mit seinem Tresor anzusehen. Seinen Schluss fand dieser eindrückliche Tag mit einer feierlichen Andacht in der Basilika. Möge dieser Tag allen noch lange in guter Erinnerung bleiben!

Die Legende des Heiligen Mauritius und seinen Gefährten

Dass sich unter dem Dorf Agaunum (St. Maurice) ein antikes Massengrab befand, interessierte lange Zeit niemanden. Dass sich dies änderte, lag an einer Geschichte, die sich hier angeblich im Jahr 303 zugetragen haben soll: Dem Martyrium des Heiligen Mauritius und seiner thebäischen Legion.
Das Römische Reich fand unter den Kaisern Diokletian und Maximian wieder zu Ruhe und Stabilität. Die beiden Kaiser teilten sich die Macht, setzten überdies zwei weitere Unterkaiser ein und teilten das Herrschaftsgebiet geografisch auf. Bei Problemen war so schnell einer der Machthaber zur Stelle. Ausserdem räumte das System mit der Unsitte siegestrunkener Soldaten auf, ihren jeweiligen Feldherrn gleich zum neuen Kaiser auszurufen.
Diokletian und Maximian brachten aber nicht nur die Soldaten zur Räson, sie schüchterten auch die Alemannen weiter ein, kontrollierten aufmüpfige Bauern in Gallien und starteten im Jahr 303 die letzte und grösste Christenverfolgung im Römischen Reich. Die Legende der thebäischen Legion wurzelt in dieser Zeit – und in Ägypten. Von dort zogen die Legionäre mit ihrem Hauptmann Mauritius nach Norden, wo sie aufständische Gallier bekämpfen sollten. Im Lager bei Octodurum (Martigny) stellte Kaiser Maximian sie auf die Probe: Sie sollten den römischen Göttern Opfer darbringen. Mauritius und seine Legion – allesamt Christen – lehnten ab, woraufhin die Legion zweimal dezimiert wurde. Die Decimatio war die härteste Strafe für eine Einheit: Sie bedeutete, dass jeder zehnte Soldat von seinen Kameraden getötet werden musste.
Mauritius und seine Leute zogen noch einige Kilometer weiter nach Norden, dann, in Agaunum, weigerten sie sich, weiter gegen ihre Glaubensbrüder zu kämpfen. Erzürnt gab Maximian den Befehl, alle hinzurichten und so starb die gesamte Legion den Märtyrertod. Die historischen Fakten zu dieser Geschichte sind widersprüchlich, sicher ist hingegen, dass sich eine Legende entwickelte, die St. Maurice im Lauf der Jahrhunderte zum populären Pilgerort machte. St. Maurice lag am Fuss des Grossen St. Bernhard und damit an einer wichtigen Handels- aber auch an der Pilgerroute nach Rom. Das eingangs erwähnte Massengrab kam nun plötzlich sehr gelegen – von den unzähligen menschlichen Knochen konnte jeder thebäischer, also heiliger Abstammung sein und die Gebeine wurden weit über die heutige Schweiz hinaus als Reliquien verschenkt oder verkauft.

(von Benedikt Meyer)